Francis Paciba, der französische Künstler und Dichter sagte den wunderbaren Satz „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“.
Wer kennt es nicht? Eine Sache scheint festgefahren und kann erst mit einem neuen gedanklichen Ansatz gelöst werden. Dazu braucht es Köpfe, die gelernt haben nicht aufzugeben und sich stattdessen „Probier es doch mal anders“ zu sagen. In diesem Sinne war bisher das schöne Wort vom Querdenken zu verstehen, das sich deutlich unterscheidet vom Quertreiben. Aber so mancher Querulant scheint das nicht zu wissen.
Als ich hörte, wer sich nun selbst den Titel „Querdenker“ verpasst hat, stieg Groll in mir auf. Dies Wort wollte ich mir nicht wegnehmen lassen. Wörter kann man nicht klauen? Doch, man kann.
Die Nationalsozialisten beherrschten die Art von Wörterklau, die ich meine, perfekt. Wörter, die positiv besetzt sind, die harmlos und unverfänglich klingen, werden Namen, Benennungen und Titel von Zuständen und Handlungen, die verabscheuungswürdig und bedrohlich sind. Ich nenne hier nur das „Konzentrationslager“ und die „Säuberungen“. Das sind Begriffe, die so nachhaltig von den Faschisten besetzt wurden, dass jeder, der sie benutzt, sich unversehens in der Gedankenwelt dieser Gruppe wiederfindet und dies oft nicht einmal bemerkt, einer in sich durchaus schlüssigen Gedankenwelt, die im übrigen ein Querdenken gerade NICHT zulässt.
Hilft es, diese Wörter im Nachhinein zu tabuisieren, weil sie als kontaminiert empfunden werden?
Nun, zumindest ist das ein weit verbreitetes Verfahren und das Ächten von Begriffen entwickelt sich in unserer Gesellschaft geradezu inflationär.
Es hilft aber nicht.
In diesem Sinne: Ich bin eine Querdenkerin!
Du auch?
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